Mähen mit Sense und Sichel im Geschichtsunterricht

„Was, ist schon wieder aus“, mit dem erschrockenen Ausruf einer Schülerin endete die jüngste Geschichtsstunde in den 7. Klassen an der staatlichen Gemeinschaftsschule Joseph Meyer. Mähen und Heuwenden wie in früheren Zeiten stand auf dem Stundenplan. Ulrich Heublein vom Förderverein Burg Neuhaus brachte dazu Sensen, Sichel, Holzrechen, Huckelkorb, Dreschschlegel und alte Fotoalben mit in den Schulgarten. 

Schon der Anblick der großen, langen Messer flöste so manchem Respekt ein. Entsprechend vorsichtig trugen die Schüler die landwirtschaftlichen Geräte an ihren Bestimmungsort. Nach kurzer Erklärung zeigte Ulrich Heublein ganz praktisch, wie eine Sense funktioniert. Als er die ersten kräftigen, schnellen Schnitte im hohen Gras machte, hopsten viele Beinpaar ein paar Schritt nach hinten. Kaum jemand war noch an das Mähen mit so einem Werkzeug gewöhnt.

Einzelne Jungs meldeten sich dann doch, zunächst zaghaft. Sie fragten, ob sie es auch mal probieren dürfen. Sie durften, unter Aufsicht. Es zeigte sich, dass doch ganz wenige schon ein bisschen Erfahrung mit dem heute historischem Mähgerät hatten. Auch die Mädchen versuchten sich an den Werkzeugen, besonders an der wesentlich kleineren Sichel. 

Schließlich tauten alle auf und eine schöne Gemeinschaftsstimmung entstand. Die Jungs waren meist mit den Sensen und Herrn Heublein oder dem Hausmeister Herrn Grünbeck unterwegs oder sie rechneten die Maht zusammen und stapelten große Mengen mit einer Mistgabel auf einen hohen Heuberg. Die Mädchen sammelten sich eher um die Lehrerinnen, testeten die Sichel und erzählten von ihren Kaninchen. Manche hatten hier schon viel Übung, weil sie auch zu Hause ihre Tiere selber versorgen müssen. Alle hatten viel Spaß an der ungewohnten Arbeit, bemerkten aber auch, wie schwer es frühere Generationen auf dem Land gehabt hatten.

[Frau Preißinger]